Historisches Brauereiensemble in Prenzlauer Berg in Gefahr

Die Bauflächen in den gefragten innerstädtischen Wohngegenden  Berlins werden knapper. Abriss von Altbausubstanz und weitere Verdichtung sind die Antworten der Investoren.                             Leider gefährdet diese Entwicklung zunehmend auch unter Denkmalschutz stehende Objekte. In Prenzlauer Berg wird derzeit um ein Bauprojekt gestritten, das innerhalb des denkmalgeschützten Ensemblebereichs  „Schweizer Garten“ entstehen soll.

Das Gebiet des früheren Schweizer Gartens liegt im Blockinnenbereich zwischen der Greifswalder Straße und der Straße Am Friedrichshain. Das Areal war Standort der 1892 nach Plänen von A. Rohmer errichteten Weißbierbrauerei Schneider, die nicht ohne Grund auf dem Barnimer Hang errichtet wurde.  Nur auf Hanglagen dieser Art war der Bau von Tiefenkellern möglich ohne auf Grundwasser zu stoßen. Ab 1900 folgte auf dem Gelände ein an die Brauerei angeschlossenes Vergnügungs-Etbalissement u.a. mit Trinkhalle, Kegelbahn, Tanz- und Konzerthalle.

Neben den heute noch erhaltenen Brauereigebäuden auf dem Barnimer Hang mit Sudhaus, Eismaschinenhaus und Kesselhaus (Am Schweizer Garten 82-84) sowie einem Hinterhof (Greifswalder Straße 21) stehen auch die Freiflächen der Umgebung unter Schutz. Sie erinnern an die ursprüngliche Nutzung als Kaffee- und Biergarten  und stellen ein bedeutendes Zeugnis der Kulturgeschichte des ausgehenden 19. Jahrhunderts dar.

Trotz dieser Unterschutzstellung wurde ein Großteil der historischen Freiflächen in den zuürckliegenden Jahren bereits vernichtet. Auf einem großen Areal südwestlich ist das Reihenhausquartier „Prenzlauer Gärten“ entstanden, dem auch ein Großteil des historischen Baumbestandes weichen musste. Unmittelbar westlich der historischen Brauereigebäude wurde außerdem ein fünfgeschossiges Wohnhaus errichtet.

Nun soll die letzte nennenswerte Freifläche nordwestlich der historischen Brauereigebäude weiteren Wohnbauten geopfert werden.  Dies wird auch deshalb stark kritisiert, da es sich hier um einen besonders sensiblen Bereich des Denkmalensembles handelt.  Die animierte Ansicht mit Neubau verdeutlicht die Folgen einer Bebauung. Sie würde die Brauereigebäude aus dem Zusammenhang reißen und von der Umgebung abriegeln.  Eine freie Sicht auf die historischen Fassaden wäre nicht mehr möglich, die Hügellage der Brauerei nicht mehr erlebbar. Zudem müsste ein historischer Eiskeller für den geplanten Neubau abgerissen werden.

Zerstörte Sichtachse: Das Gelände heute und mit geplantem Neubau

Das Bezirksamt Pankow hat bereits eine Baugenehmigung erteilt. Der Baubeginn blieb bisher aus, da der Fall nun vor dem Verwaltungsgericht verhandelt wird. Gegen die Pläne, die den Ensembleschutz endgültig torpedieren würden, haben  die privaten Eigentümer der historischen Brauereigebäude geklagt.

Weitere Informationen: Rettet das Ensemble Denkmal

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